Spricht man vom Bauen schlechthin, insbesondere vom „Haus bauen“ und vom „Wohnen“, gibt es ganz zu Beginn auf der Suche nach entscheidenden, begriffsprägenden Worten wohl zwei: Das Fundament und das Dach. „Ein Dach über dem Kopf“, Ausdruck und Sinnbild zugleich für die Befriedigung des primären Bedürfnisses nach einer Behausung, nach Schutz und Geborgenheit.
Damit fängt alles an und daran sollte man sich auch immer erinnern, denn es war, ist und bleibt eigentlich das Entscheidende beim „Haus bauen“. Zusammen mit dem Fundament, dem Grundstein, steht das Dach als Synonym für die Verbundenheit mit dem Ort und der Erde, aber auch für Tradition und das bauliche Erbe.
Fast zwangsläufig ist das geneigte Dach deshalb oft im Mittelpunkt des immer wiederkehrenden Konfliktes der Tradition mit dem Fortschritt. Die einstmals primäre Funktion des Daches als schützendes Element über dem Haus ist in den Hintergrund getreten. Zwar ist diese Entwicklung nicht ganz neu, auch früher wurden gerade im städtischen Kontext Dachräume bewohnt, aber diese Wohnungen oder Zimmer waren meist minderwertige Behelfslösungen für Dienstboten oder Personal. Man denke nur an die typische, über kleine Gauben belichtete „Mansarde“.
Heute jedoch werden von Dachräumen die gleichen Qualitäten verlangt, die auch das übrige Haus bietet – unabhängig von ihrer besonderen Lage.
Wie in nahezu allen Bereichen des Bauens stellen die Gesetze der Geometrie auch bei der Konzeption von Dächern den primären Faktor dar. Im Einzelfall mag dies sehr banal aussehen, aber ohne sich über die geometrischen Zusammenhänge und deren Folgen auf die Fügungspunkte im Klaren zu sein, wird eine klare und vor allem schlüssige Gestalt nicht zustande kommen.
So sollte das Dach nicht attributhaft auf ein Haus aufgesetzt werden, wo es sich dessen Besonderheiten einfach zu fügen hat. Die geometrischen Bedingungen eines Daches müssen in drei Dimensionen bedacht werden, also in Grundriss und Schnitt gleichermaßen. Daher sei auf grundsätzliche geometrische Zusammenhänge und Proportionnsregeln von geneigten Dächern an dieser Stelle hingewiesen:
Das klassische und einfachste Beispiel des Archetypus eines Hauses vermag diese am besten zu unterlegen. Da gibt es zum einen die rechteckige Grundfigur und ein Dach darüber mit einem Hochpunkt, dem First, der mittig und nicht irgendwie auf dem Haus sitzt und zwei gleichlangen, gleichgeneigten Flächen, die am Traufpunkt in einer Höhe auf der Außenwand des Hauses aufliegen.
Ein Dach, das eine feste Verbindung mit dem darunter liegenden Haus hat und sucht, und nicht nur ein darübergeschobener „Deckel“ mit einer eigenen, davon unabhängigen Konstruktion ist, wird immer diesen simplen und selbstverständlichen Zusammenhängen unterliegen. Zunächst einmal, was nicht zu heißen hat, dass jedes Dach so auszusehen hat, sollte man diese Spielregeln nicht ohne guten Grund ändern.
Trotzdem vermögen den Zusammenhang zwischen Dachform und Regelhaftigkeit einer Grundfigur im positiven Sinne auch Kombinationen von verschiedenen Dächern verdeutlichen.
Was verdeutlicht werden soll, ist vor allem die Tatsache, dass ein Dach immer mit dem „Darunter“ in engem Zusammenhang steht, dass mit einem Dach nicht alles zu machen ist, was technisch möglich wäre, und dass es ein bestimmtes Regelvokabular gibt, das erweiterbar oder im Zusammenhang mit anderen Faktoren neu interpretierbar ist.
Der Grundgedanke des geneigten Daches ist ja der, Regenwasser auf direktem Wege und möglichst rasch nach außen, vom Haus wegließen zu lassen. Im Gegensatz dazu muß ein flaches Dach als Auffangbecken, als Wanne ausgebildet werden, worin das Wasser erst einmal gesammelt wird. Die sich direkt anschließende Frage, wie das Wasser wieder wegzubringen ist, entsteht beim Prinzip des geneigten Daches erst gar nicht, denn das Wasser wird aus seiner Fallrichtung nur umgelenkt.
Aus dieser gleichermaßen simplen wie sinnfälligen Betrachtung ergibt sich eine wesentliche Eigenschaft des geneigten Daches: Im Gegensatz zum Flachdach, dessen Deckungsmaterial unbedingt wasserdicht sein muß und ein hohes Maß an materialtechnischer Qualität und Fügung verlangt, ermöglicht das geneigte Dach eine weniger anspruchsvolle Deckung.
Da das Wasser nicht zum Stillstand kommt, kann eine Umlenkung des Wassers aus der Senkrechten über das intelligente Prinzip der geschuppten Deckung erfolgen, deren Überlappungsstöße aufgrund der Neigung des Daches nicht hundertprozentig dicht sein müssen. Daraus folgt auch, dass Art der Schuppen sowie Ausbildung des Überlappungsstoßes in engem Zusammenhang mit der Dachneigung selbst stehen.
Prinzipiell lässt sich sagen, je flacher die Dachneigung, umso größer die Bedeutung und Art des verwendeten Deckungsmaterials sowie der Stoßausbildung.Diese einfache Betrachtung hat trotz des enormen technischen Fortschrittes in der Entwicklung von Materialien, deren Schichtungen und Verbindungstechniken auch heute noch Gültigkeit. Jedoch sind – bezogen auf den Einsatz bestimmter Dachdeckungsmaterialien in Abhängigkeit vom Neigungswinkel des Daches die Grenzen unscharf geworden, da mittlerweile eine Reihe von Zusatzmaßnahmen zur Verfügung stehen, die den Spielraum einer zulässigen Neigung vergrößert haben.
Die Deckungsmaterialien gliedern sich im Grunde in drei Gruppen:
Ähnlich prinzipiell wie die Betrachtungen zur Dachdeckung könnten Überlegungen zu den sch unter der Deckung befindlichen Schichten ausfallen, zu ihrer Anordnung, ihren Abhängigkeiten. Dabei geht es zunächst nur um die regelhafte Ausbildung der Fläche.
Fügungspunkte, die sich aus dem Zusammenschluss von Dach und Wand oder von Dachteilen untereinander ergeben, sollen ausgeblendet bleiben.
Wie sieht der Aufbau eines ganz einfachen Daches aus?
Da gibt es die eigentliche Tragkonstruktion der Sparren und eine quer darüber liegende Lattung, die eine Verbindung zwischen Tragwerk und Deckung herstellt und deren Abstand und Dimension von der Deckungsart bestimmt wird. Bei einer geschuppten Deckung wird dies noch eine ganz einfache Lattung in kurzen Abständen sein, bei sich überlappenden Tafelelementen mit größeren Spannweiten können größere Querschnitte erforderlich sein.
Wie auch immer die Deckung beschaffen sein mag, ein solches Dach kann keinen hundertprozentigen Regenschutz bieten, allerdings war und ist dies bei einem der einfachen Deckung analog genutzten, einfachen Dachraum, z.B. als Speicher, auch nicht erforderlich. Erst durch die im Laufe der Jahre gestiegenen Nutzungsansprüche sind zusätzliche Schichten erforderlich geworden, die aus dem einstmals einfachen Dach ein kompliziertes Gebilde haben werden lassen.
Der erste Schritt in diese Richtung besteht in dem Wunsch nach einem zusätzlichen Feuchteschutz, einer wasserundurchlässigen Schicht, die unter die Deckung eindringendes Wasser oder Flugschnee vom eigentlichen Dachraum fernhält.
Um das Abfließen des Wassers in der Dachschrägen nicht zu behindern, ist eine zweite, senkrecht zur Dachneigung angeordnete Lattung nötig, die so genannte Konterlattung.Die wasserundurchlässige Schicht, die in der Regel aus einer dünnen Folie, der Unterspannbahn besteht, ist naturgemäß empfindlich, sie ist ja zunächst nur auf den Sparren befestigt und hängt in den Zwischenräumen ein wenig durch.
Als weitere, qualitative Verbesserung der Dachkonstruktion kann daher auf den Sparren eine Schalung vorgesehen werden, die Folien oder Pappen sauber und problemlos aufnehmen kann. Nun hat man ein sauber konstruiertes und vor allem dichtes Dach, das sich allerdings im Vergleich zum ursprünglichen, simplen Dach in verschiedene, hierarchisch geschichtete Ebenen gliedert.
Soll mit dem Dach in einer weiteren Addition der Aufgaben auch eine klimatische Trennung hergestellt werden, sind weitere Schichten erforderlich. Eine Dämmebene, eine Sichtschalung von innen und vermutlich noch eine, für den Montageprozess hilfreiche Unterkonstruktion. Mittlerweile zu einem richtiggehenden Schichtenpaket angewachsen, trifft man mit diesem an die kritischen Anschlusspunkte von Dach und Wand.
Dort treten einige Schwierigkeiten auf, die den Schichtenaufbau in der bisherigen Höhenstaffelung in Frage stellen. So können statische Gesichtspunkte (Höhe der Sparren) durchaus die Lage der Dämmebene bestimmen, die zwischen, unter oder über den Sparren angeordnet sein könnte.
Im Normalfall wird jedoch die Kardinalfrage bei einem gedämmten Dach lauten, ob die Ebene der Wärmedämmung hinterlüftet wird, um eventuell in das System eingedrungenes Wasser wegtrocknen lassen zu können, oder ob die Wärmedämmung komplett eingepackt wird.
Das hinterlüftete Kaltdach ist in jedem Fall eine handwerklich saubere und auch logische Lösung und wird auch von uns empfohlen.
Der Spengler kann auf eine lange berufliche Tradition zurückblicken. Seine Vorgänger, die Flaschner, Klampferer und Spangler beschäftigten sich mit der Herstellung von Haushaltsgeräten, Rüstungen und Spangen (für Haare und Kleider). Nach dieser Tätigkeit erhielt der Spengler seinen heutigen Namen.
Als Weißblechverarbeiter verfeinerte er bereits seinen Rohstoff. Eisen wurde Zinn beigemengt, um somit größere Haltbarkeit zu erzielen. Mit der Erfindung des Schießpulvers verschwanden die Rüstungen vom Markt, da diese keinerlei Schutz mehr boten. Somit verlor der Spengler sein Hauptbetätigungsfeld. Sie verlagerten ihre Arbeit auf neue Bereiche, wie zum Beispiel Wasserspeier, und bewahrten so das Gewerbe des „Spenglers“ vor dem Aussterben.
Und auf der Suche nach immer wieder neuen Absatzmärkten ist die Zunft der Spengler wohl irgendwann auf die Dächer gestoßen.Heute ist der Spengler in der modernen Architektur nicht mehr wegzudenken.
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